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Das Märchen vom Mädchen mit dem goldenen Glöckchen

Das Märchen vom Mädchen mit dem Glöckchen

 


Es war einmal ein Mädchen, dass lebte ganz allein in einer kleinen Holzhütte im Wald. Es hatte kaum zu essen und die Hütte wurde nie warm. Mitten im Winter, da knurrte ihr Magen so laut, dass es dachte ein Bär stehe hinter ihr. Hilflos machte es sich auf den Weg, um ein paar Pilze und Beeren zu sammeln. Ihr kleiner Körper bibberte, als es hinaustrat in den hohen Schnee und der eiskalte Wind umschloss sein kleines Herz. Weit und breit fand das Mädchen keinen Pilz und die Beeren waren längst verrottet. Ihre Füße steif gefroren, traute sich das Mädchen nicht weiter von der Hütte fort zugehen und wollte zurücklaufen. Die Hütte war schon längst außer Sicht und die Kälte setzte ihr arg zu.

Arme und Beine wurden schwer, so schwer, dass sie das Mädchen nieder drückten und es schließlich zu Boden sank. Das Mädchen begann zu weinen und die Tränen froren an seiner Wange fest. „Was habe ich denn nur getan, dass mir so schlimmes widerfährt?“ Und die Tränen liefen wie kleine Bäche und gefroren zu Eis.


 

Da hörte das kleine Mädchen Glöckchen und es dachte, der liebe Herrgott wolle es holen und es bat um Gnade für sein junges Herz. Aber die Glöckchen kamen immer näher und schließlich trat ein altes Mütterchen hinter einem Baum hervor. In ihren faltigen Händen hielt sie einen großen braunen Korb und um ihre Taille war ein Gürtel mit Glöckchen gebunden.

„Kleines Mädchen, was tust du dort? Du bist ja ganz kalt und dünn!“ Die sanfte Stimme drang leise an des Mädchens Ohr. Schwerfällig hob es den Kopf. „Wie recht ihr doch habt, Mütterchen. Meine Suche nach Nahrung war erfolglos. Und nun ist mir bitterkalt, weil ich mich zu weit von meiner Hütte entfernt habe und mich nirgendwo wärmen kann. Ich werde verhungern und erfrieren zu gleichen Teilen!“ Die letzten Worte gingen in einem verzweifelten schluchzen unter.


 

Das alte Mütterchen stellte den Korb ab und kam vorsichtig auf das Mädchen zu. Behutsam griff sie ihr unter die Arme und stellte sie auf den Boden. „Kleines Mädchen, gib nicht auf. Sieh, dort in dem Korb ist essen und eine warme Decke. Ich schenke ihn dir, denn ich brauch ihn nun nicht mehr. Und hier, sieh.“ Das alte Mütterchen nahm ein Glöckchen von dem Gürtel und legte es in die kleinen Hände. Sofort wurde dem Mädchen ganz warm und ihre Tränen schmolzen auf ihrer Wange. „Wann immer du meine Hilfe brauchst, zögere nicht, mich zu rufen. Und nun nimm dir den Korb und geh.“ Mit strahlenden Augen nahm das Mädchen das Glöckchen fest an sich, schnappte den Korb und wollte zur Hütte laufen. Im letzten Moment fiel ihr ein, dass es dem Mütterchen Dank schuldete. Das Mädchen drehte sich zum Mütterchen, doch es war nicht mehr zu sehen. Verwundert suchte das Mädchen nach Spuren im Schnee, aber es fand nur seine eigenen.


 

Völlig irritiert ging das Mädchen zur Holzhütte und spielte gedankenverloren mit dem warmen Glöckchen in seiner Hand. In der Hütte angekommen öffnete das Mädchen den Korb. Darin waren herrlichste Speisen und eine große Decke. Überglücklich begann es zu essen, von jedem etwas und die Decke lag warm um seine Schultern. Mit großer Verwunderung sah das kleine Mädchen, wie jeder ihrer Bissen sich wieder auffüllte. Da wurde dem Mädchen eine schwere Last von den Schultern genommen, denn es brauchte sich nie wieder um Essen sorgen. Als das Mädchen abends betete, da bat es den lieben Herrgott, dass es das alte Mütterchen reich belohnt, so wie sie ihr geholfen hatte.


 

Der Winter verging, der Frühling und schließlich kam der Herbst. Der Korb war noch immer voller Speisen und die Decke wärmte seinen kleinen Körper. Doch eines Tages da türmten sich am Himmel schwarze Wolken, es wurde dunkel und ein Sturm kam auf. Der Wind rüttelte an den Fenstern und das Holz knarrte. Es blitze und donnerte. Das Haus bebte und der Wind heulte wie ein verletztes Tier. Voller Angst kroch das Mädchen unter seine Decke und hielt sich die Ohren zu. Es wimmerte leise, wo es doch solche Angst hatte! Die Bäume beugten sich bedrohlich und warfen ihre Schatten wie Ungeheuer. Da! Ein besonders lauter Donnerschlag! Panisch sprang das Mädchen auf und schrie um sein Leben willen. Dann fiel es auf die Knie und betete, wie noch nie zuvor in seinem Leben.


 

Es folgte ein Blitzschlag, so hell wie die Sonne, doch tödlich wie eine giftige Schlange. Augenblicklich begann die kleine Holzhütte zu brennen. Rauch stieg auf. Das Strohdach brannte lichterloh und das Feuer breitete sich immer schneller aus. Für einen Moment fühlte das Mädchen nichts mehr. Zu keiner Bewegung fähig starrte es hoch und sah den gierigen Flammen zu. Da hörte es wie aus weiter ferne ein zartes Glöckchen. Benommen schüttelte das Mädchen den Kopf. Es begann zu husten und keuchen. Rasch hielt es nach seinem Korb und der Decke Ausschau, doch beides stand in heller Flamme. Wieder erklang das Glöckchen. Es hing an seinem weißen, rußgeschwärzten Gewand und klingelte leicht und sanft. Entschlossen rannte das Mädchen aus der Hütte, es rannte soweit es konnte. Der Regen viel herab und prasselte schmerzhaft auf seine Haut. Aus sicherer Ferne beobachtete das Mädchen wie das Feuer niederbrannte.

 


Am nächsten Morgen machte sich das Mädchen total verfroren auf den Weg zurück. Die Hütte war bis auf die Grundfeste niedergebrannt. Nur die verkohlten Überreste der Wände zeugten noch davon, dass einst eine Hütte hier gestanden hatte. „Was soll ich bloß machen? Ich habe alles verloren. Ich habe kein Essen und habe mein Dach überm Kopf verloren.“ Da viel ihm wieder das alte Mütterchen und das Glöckchen ein. Gedankenvoll strich es über das warme Metall. Das Mädchen nahm das Glöckchen von seinem Kleid ab und begann zu bimmeln. Dabei dachte es ganz fest an das alte Mütterchen. Hoffnungsvoll wartete das Mädchen ab. Es wartete und wartete. Aber niemand kam.

 


Schließlich wandte das Mädchen sich bitter enttäuscht ab und wollte gehen, da kam das alte Mütterchen ihm entgegen und umarmte es fest. „Was nun, kleine Tochter?“ Und die Stimme war voller Zuneigung und von Liebe erfüllt. Das Mädchen fing an zu klagen und erzählte von dem Unwetter. Verständnisvoll hörte das Mütterchen zu und hielt die kleinen Hände fest in den Ihren. Dann führte das alte Mütterchen das Mädchen ohne ein Wort zu sagen durch den Wald. Es verging einige Zeit, bis sie an eine große Lichtung kamen. Und mitten auf dieser Lichtung stand ein kleines Haus aus Backsteinen und das Dach bestand aus Ziegeln. „Mein Kind, dies war einst mein Haus, nun brauche ich es nicht mehr. Kein Unwetter kann ihm etwas anhaben und drinnen wirst du einen Tisch finden. Dieser Tisch wird immer mit Speisen gedeckt sein. Und das Feuer im Kamin wird dich auf ewig wärmen. Sieh es dir ruhig von innen an, kleine Tochter. Gespannt trat das Mädchen durch die Tür und sah, dass das Mütterchen die Wahrheit gesprochen hatte. Überglücklich lief es nach draußen und wollte sich bedanken, doch das alte Mütterchen war entschwunden. Seufzend ging das Mädchen wieder ins Haus und dachte: „Ach lieber Herrgott, belohne nur das Mütterchen so reich wie sie mich beschenkt hat.“


 

Und das Mädchen nahm Speise und Trank viele Monate zu sich und das Feuer brannte nie ab. Trotzdem wurde dem Mädchen immer schwerer ums Herz und es verspürte eine nie gekannte Sehnsucht. Schließlich wurde das arme Mädchen ganz krank vor Einsamkeit und es verging kein Tag, wo es nicht an das alte Mütterchen dachte. Und als das Herz zu voll war und jeder Herzschlag schmerzte, da legte sich das Mädchen nieder und schloss seine müden Augen. Das Mädchen träumte und sah das alte Mütterchen vor sich. „Dummes Kind!“, schalt sie und die Glöckchen an ihrem Gürtel bimmelten. Da wachte das Mädchen auf. Mit letzter Kraft nahm es das Glöckchen in die schwache Hand und ließ es zaghaft läuten. Da trat das Mütterchen durch die Tür und trat mit offenen Armen auf das Mädchen zu. Da wurde dem Mädchen ganz leicht und Glück durchströmte seine Adern. Voller Freude sprang es auf und umarmte das alte Mütterchen. Und das alte Mütterchen flüsterte: „Mein Kind!“ und das Mädchen weinte

 


„Mutter!“


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