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Kapitel Zwei: Der Krieger im Tempel

Kalifa zitterte. Wo war sie?

Es war dunkel und feucht. Sie begann, wie immer, wenn sie Angst hatte oder alleine war, zu weinen.

"Dai! Papa!", schluchzte sie, "Helft mir!"

Sie spürte, wie etwas über ihren Arm lief und schlug es zitternd weg. Zusammengekauert auf dem felsigen Boden hoffte sie, dass jemand sie finden würde. Irgendjemand!

Sie hatte doch nur mit ihren Freunden fangen gespielt. Den ganzen Tag über war sie so ausgelassen gewesen. Bestimmt hatte sie die Zeit vergessen, aber wie war sie hierher gelangt?

Ein eisiger Wind jagte durch die Höhle und Kalifa begann noch heftiger zu weinen. Sie war noch nie sonderlich mutig gewesen. Unheimliche Geschichten hatte sie nie gemocht.

Man erzählt sich im Dorf, wenn Leute spurlos verschwanden, war die Hexe aus den Bergen dafür verantwortlich. Niemand der Verschwundenen kehrte je zurück. War sie bei der Hexe, würde sie auch nie wieder zurückkommen?

Nach einiger Zeit mit Hoffen, Beten, Weinen und auf dem Boden kauern entschloss sich Kalifa, einen Weg nach Hause zu suchen. Doch als sie aufstehen wollte, begannen ihre Beine so heftig zu zittern, sodass sie nicht mehr weiter wollte und konnte.


Zur gleichen Zeit überlegte Faye, während sie weiter Richtung Westen zog, was mit ihr los war. Zugleich ärgerte sie sich.

"Eine kleine Flamme!", murmelte sie, "Warum?"

Es war ihr ein Rätsel. Ganz in Gedanken vertieft, zog sie weiter. Sie hatte ein ungutes Gefühl, als wenn ihr jemand folgen würde.

Ein Schweißtropfen lief ihr über die Stirn, nicht vor Anstrengung, sondern weil sie ein starkes magisches Kraftfeld spürte. Das bedeutete, dass sie bald einen heiligen Ort finden würde. Vielleicht hatte dieser Ort in irgendeiner Art und Weise ihre Magie blockiert.

Und wirklich, in der Nähe stand eine alte Tempelanlage, von der dieses Kraftfeld ausging.

Nein verdammt, dachte Faye, Weißmagie!
Ihr Herz begann schneller zu schlagen. War der Tempel bewohnt, war eine Priesterin in der Nähe, oder lag hier einfach nur ein vergessenes Artefakt? Doch aus der Verfassung des Tempels konnte man schließen, dass er unbewohnt war.

Sie ging durch den bröckeligen Torbogen und schielte prüfend zur Decke. Hier musste sie besonders vorsichtig sein, wenn sie nicht unter den Mauern begraben werden wollte. An diesem Ort schien nichts ungewöhnliches zu sein.

Faye seufzte. Wie jeder andere kleine Tempel würde er nur wenige Stockwerke besitzen. Einen kleinen Keller für Vorräte, vielleicht noch eine kleine Kammer für gefangene Ketzer.

Plötzlich hörte sie ein Knurren und blieb stehen. Vorsichtig lugte sie um die nächste Ecke.

Was sie dort erblickte, ließ sie erblassen. Eine große fette Wildkatze stand direkt vor ihr. Die Nackenhaare des Tieres sträubten sich und erneut begann es zu Knurren und zu Fauchen. Das rotbraun gefleckte Tier setzte zum Sprung an und machte einen Satz auf die entsetzte Magierin zu.

Die Kette, die an dem Halsband des Tieres befestigt war, zog es wieder zurück.

"Aus!", rief jemand dem aufgebrachten Tier zu, "Aus, Risa!"

Ach so heißt du, du großes, fettes, hässliches Mistvieh, dachte Faye. Mit lauter und kräftiger Stimme fragte sie: "Wer ist da?"

Ihre Stimme halte an den Wänden wieder.

Ein Schwert wurde ihr an den Hals gehalten, es klebte schon ein wenig Blut an ihm.

,,Wer seid ihr?", fragte eine harsche Stimme.

,,Das geht euch nichts an!", erwiderte sie bestimmend.

Die Klinge wurde ihr jetzt fester an den Hals gedrückt. Sie konnte die Kälte des Eisens schon fühlen.

,,Seid ihr euch da wirklich sicher?"

Faye war dieses Spiel langsam leid. Sie hatte wohl keine andere Wahl, als mit ihm zu reden. Da sie weder Magie einsetzten, noch in irgendeiner anderen erdenklichen Art und Weise kämpfen konnte. Auch wollte sie nicht verleugnen wer sie war.

,,Faye Melisna, Ordensgesandte aus Sasne."

Die Klinge senkte sich langsam und vorsichtig. Erstaunt drehte sich die Magierin um. Sie sah in das Gesicht eines Mannes. Über sein rechtes Auge zog sich eine große Narbe, und der Augapfel war vollkommen weiß. Sein anderes Auge schien von den Schmerzen der vergangenen Jahre zu erzählen.

Faye musterte ihn. Seiner Kleidung nach zu schließen, war er einer der Tempelritter aus dem Norden, vielleicht die Leibgarde einer Priesterin. Er sah sie ernst an, doch auf einmal lächelte er: ,,Faye, bist du das wirklich?''

,,Was für eine blöde Frage! Wer sollte ich denn sonst sein?''

Faye legte ihren Kopf schief und sah ihrem Stiefbruder tief in die Augen.

,,Was machst du hier?'', fragte sie nicht ganz so kalt wie sonst.

,,Ich habe gehört, dass hier in der Umgebung viele Menschen verschwunden sind und wollte nachsehen, was der Grund für diese Vorfälle ist. Und du, was machst du in einer so abgelegenen Gegend?''

Er sah sie ernst an und dann fragte er sie völlig unerwartet: ,,Bist du dafür verantwortlich?!''

,,Für wen hältst du mich? Denkst du so über mich, weil ich eine Magierin bin?'', sie klang verletzt und verständnislos.

Ihr Stiefbruder schüttelte den Kopf: ,,Nein, nicht weil du eine Magierin bist, sondern weil ich dich kenne.''

Lässig lehnte er sich gegen die Wand des alten Tempels und zog etwas Kleines aus seiner Gürteltasche. Es war ein gräulicher Kristall in einer silbernen Fassung, der auch Sylkralit genannt wurde.

,,Ich frage mich, was mit dir los ist oder liegt es am Kristall?''

Erschrocken musterte sie den Stein: ,,Was zum ...’’

Der Kristall war ein besonderer Stein aus der weit entfernten Wüstenstadt Sharrion. Es war ein besonderer Gegenstand, der nur von Alchemisten hergestellt werden konnte. Er leuchtete in einem strahlenden Weiß, wenn sich ein Schwarzmagier oder eine Schwarzmagierin in der Nähe aufhielten.

,,Ich verstehe das nicht.'', murmelte Faye. Ihr Blick ruhte auf dem Stein. Zwar wusste sie nun, warum sie kein Feuer zustande gebracht hatte. Wenn ihre Magie durch etwas blockiert wäre, könnte die weitere Reise sehr gefährlich für sie werden.

Rick schien ihre Gedanken zu erahnen.

,,Wie wäre, wenn du bei mir bleiben würdest, Faye. Wir könnten zusammen reisen. Schließlich hast du alleine keine großen Chancen, bei den vielen Feinden, die du dir gemacht hast.''

Faye lehnte sich zurück und lachte: ,,Warum sollte ich deine Hilfe annehmen, Ordensritter?''

,,Weil du zerbrechlich und schwach bist ohne deine Zauber.'', konterte er, fast herausfordernd. Sie antwortete nicht und setzte sich mit Bedacht, weit weg von Risa, die jetzt zufrieden schnurrend von ihrem Herrchen hinter dem linken Ohr gekrault wurde.

,,Sag mal, dieses Kraftfeld, das ist nicht von dir, oder?'', fragte sie nach langem Schweigen.

,,Ach deswegen bist du hier?'', meinte er erstaunt, ,,Die Energie geht von meinem Schwert aus. Es wurde in der Hafenstadt Shila von einer Priesterin geweiht.''

,,Aha...''

Nachdem Rick ihr dieses offenbart hatte, schien sie ihr Interesse an ihm verloren zu haben.

Faye hörte ihren Bruder seufzen und wusste, dass sie der Grund dafür war. Es interessierte es sie nicht.


Dai war mit seinem Vater ins Dorf zurückgekehrt. Allerdings würde er später noch einmal losziehen, um seine Schwester zu suchen. Er konnte es sich nicht vorstellen, dass sie freiwillig von zu Hause weglaufen würde. Doch eins gab ihm zu denken, in letzter Zeit waren auf merkwürdige Weise viele Dorfbewohner verschwunden. Er fragte sich schon länger, ob es zwischen diesen Vorfällen irgendeine Verbindung gab.

Aus einem unerklärlichen Grund fand er die sonst so angenehme abendliche Stille bedrückend und beängstigend. Das lag bestimmt an seiner Sorge um seine Schwester, die von Stunde zu Stunde wuchs. Er wollte mit seinem Vater nicht darüber reden. Nicht mit diesem strengen, unantastbaren Mann, der viel zu sehr auf die Ansichten der Kirche achtete. Nicht mit jemandem, der Menschen nach ihren Berufen beurteilte und schnell Vorurteile zog.

Das Treffen mit der Frau im Wald hatte ihm wieder gezeigt, wie die meisten Menschen aus seinem Dorf über Zauberkundige dachten. Seiner Meinung nach war es sehr freundlich von ihr gewesen, ihnen ihre Hilfe anzubieten. Wie er über sie denken sollte, wusste er allerdings auch nicht. Etwas an ihr gefiel ihm nicht. War es ihr Auftreten oder viel mehr ihre kalte und unpersönliche Art?

,,Dai, du bleibst doch zum Abendessen, oder?'', fragte sein Vater. Es klang eher wie ein Befehl als eine Frage.

,,Ich gehe noch einmal in den Wald um Feuerholz zu holen.'', antwortete Dai. Dies war allerdings ein Vorwand, da er noch einmal nach seiner Schwester suchen wollte.

Doch sein Vater schüttelte den Kopf.

,,Nein, ich möchte nicht, dass du dich im Wald aufhältst, wenn es dunkel ist.''

Der Stimmton sagte Dai, dass sein Vater keine Widerrede dulden würde.

,,Schon gut, dann bleibe ich halt hier.'', meinte er beschwichtigend. Er würde sich später, wenn sein Vater schlief, aus dem Haus schleichen und weiter suchen.


Der Geruch von Essen haftete in der Küche, als Dai sich aufrappelte, um die Suche fortzusetzen. Zu seiner Erleichterung schlief auch der große Schäferhund seiner Schwester, der sonst immer Wache hielt.

Den Hund zu wecken und ihn bei der Suche einzusetzen, wäre eine schlechte Idee, denn es hatte den Anschein, dass das Tier ihn nicht leiden konnte.
Leise schlich Dai zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss um. Als er die Tür einen Spalt breit geöffnet hatte, hörte er das sanfte Tapsen von Hundepfoten hinter sich. Er hatte Kirje also doch geweckt.
Durch ein immer lauter werdendes Knurren machte sie ihm ihr Missmissfallen über die offene Tür kenntlich. Langsam drehte Dai sich zu Kirje um und zu seiner Verwunderung beruhigte sich der Hund wieder.

,,Hey, Kirje. Möchtest du Kalifa mit mir suchen gehen?'', flüsterte er behutsam.

Das Tier pfipte und trottete zur Tür.

,,Gut so. Du bist ein braver Hund.'', lobte Dai und krauelte Kirje hinter den Ohren. Dann nahm er sein Schwert, das er gegen den Küchenschrank gelehnt hatte. Vorsichtig öffnete er die Tür. Die kühle Nachtluft schlug ihm entgegen. Es fühlte sich angenehm an, wie die Luft auf seiner Haut prickelte. Er schloss hinter Kirje die Tür und nahm sie an die Leine, die auf der selbst gezimmerten Bank lag.

,,Kirje, los such, such Kalifa!'', sagte Dai, während er dem großen Schäferhund eine von Kalifas Haarschleifen hinhielt.

Der Hund schnüffelte auf dem Boden, um die Fährte aufzunehmen. Langsam trottete das Tier in Richtung Wald.

Wie gelassen Kirje wirkt, aber sie ist nur ein Hund, wie sollte sie es besser wissen, dachte er. Was Kalifa passiert sein könnte, daran wollte er nicht denken.
Er ließ die Leine schlaf und hetzte den Hund nicht. Ebenfalls hoffte er, dass das Tier ihm gegenüber weiterhin so zahm sein würde.

Im Wald war es dunkel, deshalb zündete er eine Petroleumlampe an, dann setzte er seinen Weg fort. Ein Weg ins Ungewisse.


Faye hatte kaum geschlafen. Sie traute ihrem Stiefbruder nicht. Eigentlich traute sie niemandem, nur sich selbst. Diese Erfahrung hatte sie in den letzten Jahren gemacht.

Risa schlief und Rick hatte sich an die Wand gelehnt, seine Augen waren geschlossen, auch er schien zu schlafen.

Sie schwankte zwischen der Bequemlichkeit, hier zu bleiben, auch wenn ihr dies widerstrebte oder der Möglichkeit, wieder alleine weiter zu ziehen.

,,Willst du nicht langsam schlafen?'', fragte Rick müde und seine Schwester zuckte zusammen, als sie seine Stimme hörte.

,,Und willst du nicht schlafen?'', antwortete sie ein wenig ungehalten.

,,Doch.'', versuchte er Faye zu besänftigen, ,,Das habe ich auch bis eben. Sag mal, warum hast du nicht einmal geschrieben? Unsere Mutter hat sich Sorgen gemacht.''

Ein Themenwechsel, wie er im Buche steht. Die Magierin verzog das Gesicht.

,,Meine Stiefmutter, deine Mutter!'', berichtigte sie ihn.

Als Faye sechs Jahre alt war, ist ihre Mutter gestorben. Ihr Vater heiratete noch einmal. Seine neue Frau war verwitwet und hatte einen Sohn: Rick. Er war drei Jahre älter als Faye.

Doch da war noch etwas anderes in ihrer Kindheit ganz versteckt in ihrem Unterbewusstsein. Dieses hatte ihr den Glauben an die Menschen genommen. Sie hatte sich von den Anderen distanziert. Eine Ausnahme war Rick. Bis zu jenem Tag...

Zwar war ihr Stiefbruder älter als sie, aber dennoch fand sie, dass sie die Erwachsenere von ihnen beiden war. Sie neigte nicht dazu, freiwillig in Gefahr zu geraten. Auch änderte sie ihre Meinung nicht andauernd oder, wie sie es nannte, rannte sie nicht vor ihren Verpflichtungen davon.

Rick schüttelte nur den Kopf und seufzte erneut: ,,Ach Faye, war ...''

,,Kein ach Faye und auch kein warum mehr. Ich habe mich hierfür entschieden und dulde keine Diskussionen mehr!'', fiel sie ihm ins Wort.

Er verstummte und sah sie leicht bemitleidend an. Sie schaute weg.

,,Faye?'', erneut versuchte er ein Gespräch mit seiner Stiefschwester zu beginnen, ,,Ich frage mich, was du hier machst.''

Säuerlich wandte sie sich wieder ihm zu.

,,Ich?'', höhnte sie und musterte ihren Stiefbruder belustigt, ,,Das geht dich nichts an. Wirklich nicht! Also hör bitte auf, mich mit deinen Fragen zu belästigen!''

Rick schwieg und Faye schaute verbissen zur Seite. In ihr tobte ein Kampf, den sie zu verbergen suchte. Einerseits wollte sie keine Hilfe von ihrem Stiefbruder, andererseits konnte sie von den Dorfbewohnern keine Hilfe erwarten und alleine wollte sie nicht gehen. Momentan schien ihr alles aussichtlos zu sein.

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie ihr Bruder seinen Mund öffnete. Er schüttelte dann doch nur den Kopf und starrte zu Boden.

,,....Ja?'', fragte die Magierin ganz langsam und ein wenig herausfordernd, fast so, als suche sie einen neuen Grund, um mit ihm zu streiten.

,,Nun mal so unter uns, warum bist du eigentlich nicht bei dem zehntägigen Magiertreffen in Aldrian?'', meinte er vorsichtig.

Sie schnaubte und tat belustigt: ,,Weil, ach, weil ich keine Lust hatte so einfach ist das.''

Es war keine besonders gute Lüge und das wusste Faye. Sonst konnte sie besser lügen. Auch Rick hatte diese Lüge anscheinend durchschaut. Früher hatte sie von diesem Treffen geschwärmt, als wäre es das wichtigste Ereignis in ihrem Leben. Dieses Verhalten passte einfach nicht zu seiner Schwester. Vielleicht, so überlegte er, hat sie einen anderen Weg gefunden, um an ihr Ziel zu gelangen.

Durch das Schweigen gereizt, fuhr Faye in einem harrschen und ungehaltenen Ton ihren Bruder an.

,,Was? Ist was?''

Erst schüttelte er den Kopf, doch dann sagte er mit gesenkter Stimme, die verschwörerisch klang.

,,Was hast du vor, Schwesterchen? Wenn du nicht zu dem Treffen gehst, hast du sicher einen anderen Weg gefunden, deine Ziele zu erreichen. Also was hast du vor?''

Allerdings wusste Rick schon während er seine Frage stellte, dass Faye ihm nicht antworten würde.

Die Magierin verzog ihr Gesicht zu einer generften Grimmasse.

Dabei rünfte sie ihre Nase und schüttelte erbost den Kopf. Doch noch während sie das tat, hatte sie eine Idee. Etwas wichtiges, etwas großartiges war ihr in den Sinn gekommen. Es hatte sich in ihre Erinnerungen geschlichen und ihr einen Ausweg aus der Miesere aufgezeigt.

Natürlich würde sie sich nun von ihrem Bruder begleiten lassen. Sie würde ihn fragen, ob er sie in ihr Haus nach Mirjeé bringen würde. Dort war es.

Wenn sie es wieder in ihrem Besitz hatte, würde sie niemanden mehr brauchen, der sie schützte.

,,Sag mal Rick.'', heuchelte sie nun freundlich, ,,Kannst du mich nach Mirjeé begleiten?''

Als sie ihn fragte, blickte sie ihm tief in sein Auge und meinte für einen kurzen Augenblick einen Teil seiner Seele berühren zu können. Er würde einwilligen, denn er war ein guter und hilfsbereiter Mensch.

Rick nickte, meinte allerdings zu Fayes Unbehagen, noch etwas anderes erledigen zu müssen. Kaum merklich stieß sie einen Fluch aus und setzte dann wieder ein strahlendes Lächeln auf. Natürlich war ihr Bruder nicht grundlos in so einer abgelegenen Gegend. Er löste ja lieber anderer Leute Probleme, anstatt seiner Eigenen.

,,Ah, was ist denn so dringlich?'', fragte sie, dabei versuchte sie äußerst interessiert zu klingen.

Ihr Stiefbruder erklärte lächelnd:,, Ich werde die Mordfälle aufklären!''

Wilde Entschlossenheit sprach aus ihm.
Sie schüttelte nur den Kopf. Es war nicht Mut, sondern Dummheit, denn was auch immer die Dorfbewohner bedrohte, war gefährlicher als Rick es jemals zu träumen wagte.

Es war nicht so, als wüsste sie etwas genaues. Sie hatte lediglich gehört, wie Magister Shira damit prahlte, ihr Haustier in einem Wald freigelassen zu haben. Doch in welchem Wald, dass wusste die Magierin nicht, denn Shiras Prahlereien hatte sie sich nicht weiter angehört. Es gab zu dem Zeitpunkt keinen Grund, doch nun wünschte Faye sich, dass sie den Erzählungen gelauscht hätte.

Das ungute Gefühl in ihrem Magen schien ihr Bestätigung genug zu sein, auch wenn sich ihre Befürchtungen noch nicht bewahrheitet hatten. Sie würde mit Rick gehen. Vielleicht konnte sie ja etwas Wertvolles an sich bringen und sollte es nur die Information sein, dass ihr Gefühl Recht hatte.

,,Gut, wann gehen wir los?'', meinte sie und es war schwer für Rick einzuschätzen, welche Gefühlsregung seine Stiefschwester als nächstes zeigen würde. Momentan war ihre Stimme eiskalt.

Rick sah sie durchdringend an.

,,Du... du kommst wirklich mit?'', fragte er und die Erleichterung über diese Tatsache war ihm deutlich anzumerken. Faye nickte.

,,Was dagegen?''

Besänftigend schüttelte er den Kopf.

,,Nein! Ich wundere mich nur. Woher kommt diese Hilfsbereitschaft?'', fragte er und lächelte sie warm an. Doch sie antwortete ihm nicht. Als Rick nicht mehr zu ihr sah, rollte sie verholen mit den Augen.

Dann erhob sie sich und setzte sich direkt vor ihn.

,,Hast du schon etwas in Erfahrung bringen können?''

Rick nickte und begann zu erzählen, was er in der Stadt Lufea von einer Priesterin erfahren hatte und wie seine Reise bisher verlaufen war.



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