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Was sich liebt, das sucht sich

Was sich liebt, das sucht sich

 

Hoch oben im Himmel kreischten die Möwen und zogen ihre Kreise. Menschenmengen zogen an dem kleinen Eiscafé „Bella Italia“ vorbei. Die Sonne prellte auf die Promenade. Steffi stöhnte leise auf. Sie war in den Urlaub gefahren, um Ruhe zu finden. Alleine zu sein. Doch nun strömten all diese Touristen herbei und ihre lauten Stimmen vertrieben die Ruhe, die sie so dringend benötigte. Genervt nahm sie einen Schluck von ihrem Cappuccino.

Ihre Gedanken kehrten wieder zurück, zu dem Menschen, der wahrscheinlich der einzige war, der im Moment nicht über diese Promenade lief.


Sie hatte Alex vor vielen Jahren kennen und lieben gelernt. Es war nicht die Liebe auf dem ersten Blick gewesen, nein, sie hatten sich viele male gesehen, ohne einen Blick oder ein Wort zu tauschen. Doch irgendwann hatten sie angefangen sich zu beachten. War es ein neues Parfüm? Eine neue Frisur? Ein scheues Lächeln? Eine einfache Geste? Steffi wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie auf einmal rasendes Herzklopfen verspürte, sobald er in ihrer Nähe war.


Sie begannen sich zu treffen, sie kamen zusammen und ihre Liebesgeschichte setzte sich immer weiter fort. Und als sie 5 Jahre gemeinsam durch das Leben gegangen waren, machte Alex ihr einen Heiratsantrag. Nachdenklich drehte Steffi an dem silbernen Ring an ihrem Finger. Der kleine Diamant funkelte im Sonnenlicht. Es war so wunderschön gewesen. Seine sanfte Stimme erfüllte ihr Bewusstsein. Sein Gesicht schimmerte im warmen Licht der Kerzen.


Ärgerlich unterdrückte Steffi die aufsteigenden Tränen. Und wieder musste sie daran denken, warum sie hier saß. In einer Woche war Ihre Hochzeit. Oder eher sollte sie sein. Ohne Alex ein Wort zu sagen, war sie geflohen.


Die mächtige Angst einen Fehler zu machen überkam sie mitten in der Nacht, wie ein Albtraum aus dem es kein Erwachen gab. Sie musste los, sofort, weg. Die Zweifel, die ihre Eltern gesät hatten, waren nun gekeimt und ließen das Bild einer Ehe voller Kummer und Leid in ihr entstehen.


Steffi versuchte das Bild wieder aus ihrem Kopf zu bekommen. Selbst auf dem Grund ihrer Cappuccino Tasse schien es sie zu verfolgen. Plötzlich musste sie aufstehen. Steffi schmiss 10€ auf den Tisch und bahnte sich eine Schneise durch die Menge. Jemand rempelte sie, es war nicht extra doch Steffi drehte sich um und schrie ihren Frust laut raus. Dann übermannten sie ihre Gefühle und unter einem Heulkrampf geschüttelt lief sie los, immer weiter weg, vorbei an den gaffenden Menschen, vorbei an kläffenden Hunden, immer weiter. Schließlich kam Steffi zu einem Stück menschenleeren Strand. Der Wind wehte um ihre blonden Haare und verfing sich in ihren Wimpern. Kraftlos ließ sie sich in den weichen Sand fallen.


Ein kleines Kind näherte sich, einen grellroten Ball in seinen Händen. „Spielst du mit mir?“

Steffi schaute sich erstaunt um. Das Kind war alleine. „Wo sind deine Eltern?“ Das Kind zuckte mit den Achseln „Papa ist dahinten.“ Es deutete in die entgegensetze Richtung, aus der Steffi gekommen war. Meilenweit war niemand zu sehen. „Steffi stand auf und wischte sich die letzten Tränen weg. Sie war sich sicher, dass das Kind Hilfe brauchte. „Sollten wir nicht deine Eltern suchen gehen?“ Das Kind schüttelte den Kopf. „Meine Eltern spielen verstecken.“ Verwirrt fragte Steffi nach: „Deine Eltern spielen verstecken?“ Das Kind nickte. „Mama hat sich versteckt und nun sucht Papa sie.“

„Warum hat deine Mama sich versteckt?“

„Sie möchte von niemanden gesehen werden, hat Papa gesagt.“

„Von niemanden?“

„Ja.“

„Wieso?“

„Papa und Mama haben sich wehgetan.“

Nun begann Steffi zu verstehen.

„Wie haben sie sich wehgetan?“

„Mama und Papa haben schlimme Sachen gesagt.“

Steffi seufzte. Diese Situation kannte sie zu gut.

„Aber weißt du was?“ plötzlich strahlte das Kind über das ganze Gesicht.

Steffi schüttelte den Kopf.

„Mama und Papa vertragen sich wieder! Ganz bestimmt! Einmal musste Mama Papa suchen. Da haben sie sich auch gefunden.“

Traurigkeit breitete sich wieder auf Steffis Gesicht aus. Dann setzte sie sich wieder in den Sand. Das Kind neben sie.

„Weißt du Mama und Papa haben sich sehr lieb. Hast du auch jemanden, den du lieb hast?“

Steffi nickte langsam.

„Wo ist er?“ das Kind sah sich suchend um „Spielt ihr etwa auch verstecken?“

Steffi schüttelte den Kopf. Schließlich besann sie sich anders und nickte.

„Warum?“

Steffi lächelte. „Ich habe Angst.“ Das Kind nickte mitfühlend.

„Papa hat auch Angst. Das weiß ich. Deshalb sucht er sie auch. Meinst du dein Jemand hat auch Angst?“

Erschrocken starrte Steffi das Kind an. Hatte Alex Angst? Suchte er sie? Und plötzlich überkam sie ein schreckliches Gefühl. Die Eltern dieses Kindes hatten sich bereits gefunden, haben sich geliebt und vielleicht auch geheiratet. Sie hatten sich gestritten, immer wieder. Waren davon gelaufen wie sie. Und doch hielt es sie nicht voneinander ab, sich gegenseitig zu suchen. Und mit einmal wusste sie was zu tun war. Steffi sprang auf und sah das Kind dankbar an. „Was machst du?“, fragte das Kind. „Ich gehe zu meinem jemand.“ antwortete Steffi.

„Ich dachte ihr spielt verstecken?“ Steffi lachte. „Oh ja, aber für verstecken spielen ist später immer noch Zeit. Jetzt möchte ich bei ihm sein.“ Dann lief sie los.


ENDE


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